Über mein Werk

 

In meinem gesamten bisherigem Schaffen lote ich stets die Verbindung zwischen Bildender Kunst, Musik und Tanz/Bewegung aus. Es geht mir um das Entdecken von gemeinsamen Prinzipien und um das Überschreiten der jeweiligen Grenzen. Deshalb haben meine abstrakten Bildschöpfungen in der Malerei und Druckgrafik einen oftmals entgrenzt und sehr dynamisch wirkenden Bildcharakter...

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Acryl/Leinwand, Ohne Titel, 140 cm x 145 cm. 2014

 

... Dies führte beinahe zwangsläufig in die 3. Dimension:

Im Jahre 2016 begann ich, aus meinen über die Jahrzehnte entstandenen Farbradierungen - mit nachhaltigrm Aspekt - einzelne Motive mit dem Skalpell herauszulösen (sogenannte Cutouts). Diese fügte ich in einer räumlichen, dreidimensionalen Verbindung zusammen, sodass etwas Dynamisches, unendlich Fortsetzbares entstanden ist, gleich der Vielfalt kosmischer Ereignisse.

Allerdings bedurften diese Werke noch eines Objektkastens, der eine Grenze bildete und somit einen gewissen Widerspruch darstellte. Diese Arbeiten entstanden unter dem Eindruck von Johann Sebastian Bachs Komposition "Passacaglia".

 

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"Passacaglia" 110 cm x 60 cm x 10 cm, Papercuts aus Radierungen im Objektkasten, 2016

 

Die seit 2021 entstandenen "informellen" Papierobjekt und Papierskulpturen sind nun losgelöst von einem begrenzenden Rahmen: sie scheinen im Raum zu schweben, gleich fliegenden Wesen:

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Papierobjekt, schwebend, "Dancing Spirits", 2022, ca 150 cm x 80 cm x 30 cm

 

  - vom Boden aufstrebend:

 

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Papierskulptur, stehend, "Lift up your free Spirit" 2023, 150 cm Höhe

 

-  in den Raum hineingreifende Wandobjekte:

 

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Papierobjekt "Dancing Spirits", 2022, ca 160 cm x 120 cm x 20 cm

Für die Herstellung verwende ich schweres Büttenpapier, das ich teilweise mit Blindprägungn aus zuvor erstellten Cutouts versehe. Die Bliindprägungen und seit neuestem auch frei entwickelte Formen arbeite ich mit dem Skalpell aus und collagiere sie- teilweise zeichnerisch koloriert - als dynamisches Raumobjekt.

Mit meinen Werken - bewusst ungegenständlich gehalten und damit einhergehendem Verzicht auf eine verallgemeinerbare Konkretisierung - lade ich zur Selbstreflexion und gewissermaßen zur Teilhabe am Werk ein.

Eigene Gedanken, Gefühle und Sichtweisen über das Sein mögen dadurch aktiviert werden.

 

 

 

 

 

 

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Musik ist für Regina Reim eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration. Dem Wesen nach eher abstrakt, kommt dies dem Anliegen der Künstlerin „eine Tür in eine neue Dimension zu öffnen“ sehr entgegen. Und so ist es nicht verwunderlich, dass auch ihre Werke eher Erinnerungen an ästhetische Seelenbilder hervorrufen, statt konkret wieder erkennbares zu spiegeln. Es bleibt vieles offen, in der Schwebe, nicht greifbar, gleichsam den Schwingungen der Musik und gibt Anreiz für eigene Entdeckungen.

Die Bilder Regina Reims entwickeln sich aus vielschichtigen Prozessen, die dem Zufall breiten Raum geben. Sie durchlaufen verschiedene Stadien und Zustände, kennen Abbrüche und Neuansätze, die oft einer Gratwanderung gleichkommen: sie wandeln und verwandeln sich, ehe sie ihre endgültige Gestalt gefunden.

Spielerisch, mit großer Experimentierfreude und ohne Scheu vor dem Risiko geht sie an die Arbeit, behandelt ihre Bildträger – sei es Radierplatte, Leinwand, Holztafel oder Glas – spontan und direkt. Ohne Skizze, intuitiv verfolgt sie ihren Weg, immer bereit, neue Möglichkeiten zu entdecken und auszuprobieren. Emotionalität und rationale Planung wirken zusammen und gehen in ihrer abstrakt-expressiven Bildsprache eine geglückte Verbindung ein.

Der Vorgang der Entstehung bleibt im prozesshaften Charakter der Bilder wahrnehmbar und bestimmt die Unmittelbarkeit des Ausdrucks. Angeschnittene, fragmentierte Formen wie auch flüchtige, informelle Zeichen- und Malspuren suggerieren Bewegung und Veränderung. Meist ist es die Farbe, die den Ton angibt und mit ihrer Intensität den Betrachter überwältigt.

Alle ihrer Arbeiten leben aus der emotionalen Kraft der Farbe. Sie behauptet sich auch im grafischen Medium in der Zwiesprache mit der Form. Das Zusammenspiel von linearen Strukturen, Zeichen und malerischen Flächenpartien macht den großen Reiz der Farbradierungen aus. Häufig durchdringen sich die Ebenen im Verhältnis von Muster und Grund. Die räumlichen Tiefenwirkungen wie die Hieroglyphen der Zeichensprache verleihen vielen Blättern etwas Geheimnisvolles, etwas von einer „terra incognita“, die es zu erforschen gilt.

In der großformatigen Acrylmalerei kommt  auf Grund ihrer Größe  die den Werken innewohnende Dynamik noch deutlicher zum Ausdruck. Die große Geste, größtmögliche Freiheit wird hier entfaltet in einem Malakt, der sehr viel Mut und Erfahrung braucht. Unter risikobereitem  körperlichen und geistigen Einsatz entstehen Werke voller Spannung und Energie. Malerei als Ausdrucksmedium innerpsychischer Prozesse hat bei Regina Reim immer mit Musik und Tanz zu tun, ist ein elemetarer Vorgang, der Impulse aus der Musik in Bewegung umsetzt, Körper und Geste wirken zusammen wie beim Tanz. Bei aller Spontaneität und Geschwindigkeit des Malakts bleiben intelektuelle Steuerung und kontrollierter Zufall wichtig.

Um das Ausloten von neuen Möglichkeiten geht es auch in Regina Reims im Jahre 2009 entwickelten neuen Technik, die eine Weiterentwicklung der klassischen Hinterglasmalerei darstellt. Die Werke bestechen durch ihre enorme Tiefe und Leuchtkraft der Farbe. Es entstehen geheimnisvolle Räume hinter der Acrylglasplatte, die den Betrachter in ihren Bann ziehen und gleichzeitig eine Transzendenz evozieren, die noch unfassbarer zu sein scheint als in den anderen Arbeiten.

Dr. Ulrike Hauser-Suida

 




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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